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2020 sollte für unsere Kirchengemeinde ein erstes gutes Jahr unter neuen Bedingungen werden: nur noch ein Pastor für die ganze Gemeinde, neue Absprachen mit den Nachbargemeinden. Ein Gottesdienstplan war gemacht: zwei Gottesdienste pro Sonn- und Feiertag, ein Abendmahlsgottesdienst pro Monat an jedem Ort, ein familienfreundlicher Gottesdienst unter Mitwirkung der Konfirmandinnen und Konfirmanden, in Rheurdt und Sevelen an einem festem Sonntag. In Hoerstgen wöchentlicher Gottesdienst, aber immer früh – ungewöhnlich für eine große Kirche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten viele Ideen, auch für eine Reihe von Abendgottesdiensten, gestaltet von Jugendlichen, Frauen und Männern. Musik und Konzerte waren geplant, Konfifreizeit, Jugendfreizeit, Seniorenfreizeit und die Wiedereröffnung des „Kletterwäldchens“ in Rheurdt nach Sturm- und Borkenkäferschaden, ein Gemeindefest in Sevelen Ende August.
Jetzt zum Ende des Jahres wollten wir in einer Gemeindeversammlung unsere Erfahrungen besprechen und Anregungen für die Zukunft sammeln. Die Gemeindeversammlung musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Unsere Jahresberichte für die Gemeindeversammlung beginnen immer mit Personen, besonders den Mitarbeitenden. Zwei frühere Presbyter der Gemeinde mussten wir in diesem Jahr beerdigen. Beim Abschied von Hans Kohl aus Kengen dachten wir noch einmal an die Anfänge unserer Gemeinde in Sevelen und Rheurdt als Flüchtlings- und Vertriebenengemeinde und die Frauen und Männer, die sie mit aufbauten. Beim Abschied von Friedhelm Lenz aus Sevelen gedachten wir mit viel Dank an seinen jahrzehntelangen Einsatz für Gemeinde, Chor, Kinder und Jugendliche, Gemeindebote und Gemeindegeschichte.
Am 1. März konnten wir ein neues Presbyterium wählen, in der angestrebten Größe von insgesamt zehn Mitgliedern aus allen Orten. Es gab sogar noch mehr Bereitschaft zur Mitarbeit im Presbyterium. Das hat längst nicht jede Gemeinde im Kirchenkreis. Die neuen Presbyterinnen und Presbyter übernahmen Aufgaben, zum Beispiel in den Ausschüssen. Es wurde deutlich, was ihnen am Herzen liegt und was sie gemeinsam mit anderen aus der Gemeinde voranbringen wollen. So richtig konnte das alles noch nicht beginnen.
Das Ende des Jahres bringt uns nun den Abschied von Jugendleiter Hendrik Hülsmann. Er hatte seit April 2019 die vorgefundene Arbeit, die er ja aus Jahren im Ehrenamt kannte, mit Geschick und gutem Echo fortgesetzt, hatte vielversprechende Pläne für dieses Jahr und für eine neue Konzeption unserer Jugendarbeit. Unter den veränderten Bedingungen seit März hat er unverdrossen weitergearbeitet, den Kontakt zu den Jugendlichen gehalten und ihnen den wichtigen Austausch untereinander in unseren Jugendräumen ermöglicht. Wir freuen uns mit ihm über seine Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung auf einer Vollzeitstelle beim Diakonischen Werk im Kirchenkreis Kleve – und müssen nun eine gute Nachfolge finden.
Ab März war dann ja wirklich alles anders. Wegen der Pandemie mit einem neuen Krankheitserreger und der gesundheitspolitischen Maßnahmen fielen Freizeiten, Goldkonfirmation, Konfirmationen, Gruppen und Kreise, Singen, Musizieren und Konzerte und bis in den Juni sogar unsere Gottesdienste in den Kirchen aus.
Ich habe schwere Erkrankung und mehrere Todesfälle in der etwas weiteren Familie und unserem Freundeskreis erlebt und von vielen Toten unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Partnerkirchen und Partnerprojekte erfahren. Natürlich habe ich den Kontakt zu meinem früheren Arbeitsfeld, dem Krankenhaus, gehalten. Durch die eigenen Kinder und den Beruf meiner Frau waren mir die besonderen Herausforderungen für die Schulen, die Lehrerinnen und Lehrer nahe – und für die Kinder, die plötzlich kaum noch Kontakt zu Gleichaltrigen hatten.
Viele Menschen mussten und müssen Lasten, große Härten und Sorgen aushalten. Die sind nie gerecht verteilt, und keine davon lässt sich „wegreden“, vielleicht damit, dass es anderen ja noch schlechter geht.
Aber Ostern mit seiner Botschaft vom Leben, Gottesdienst, Gemeinde, Zusammenhalt und Füreinander-da-sein sind nicht ausgefallen. Die letzten „Gemeindeboten“ zeigen die Ideen, die Einsatzbereitschaft und die Treue unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die wir nur von Herzen dankbar sein können. Es lohnt sich, die Hefte noch einmal durchzublättern.
Und bald gab es ja auch wieder Gottesdienste in den Kirchen. Die Küsterinnen bekamen neue Aufgaben und viel Verantwortung. Es gab Musik, unter freiem Himmel und bis in die Altenheime und sogar gemeinsames Singen nach den Gottesdiensten. Was werden wir singen, wenn es wieder richtig „darf und geht“!
Als wir von Hunger und verzweifelten Familien in der Umgebung unseres früheren Partnerprojektes in Peru hörten, begannen wir mit einigen Bekannten dort, für die Kinder auf einem Hügel über dem Armenviertel zu sorgen. In der Gemeinde fanden wir bald Unterstützung. Auch dafür ganz herzlichen Dank!
Was für ein Jahr! So eins gab es wirklich noch nie. Mehr als einmal habe ich mir gesagt: Was wir jetzt alles anders machen müssen (oder gar nicht machen konnten), haben wir wenigstens getan, um ziemlich wahrscheinlich die Gesundheit anderer Menschen zu schützen oder ihnen nicht zu schaden. Das gab es so auch noch nie.
Was mag das neue Jahr bringen? Ob wir mehr von unseren Plänen ausführen können? Ins neue Jahr gehen wir mit dem Aufruf Jesu in der Jahreslosung: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ (Lukas 6, 56) In der Bibel ist das nie nur ein Gesetz, so dass ich sagen könnte: „Was, jetzt soll ich auch noch barmherzig sein?“, sondern immer auch ein Stück Evangelium, angeboten wie eine schöne Frucht: „Wie wär’s? Du so richtig barmherzig, mit einem warmem, mitfühlenden Herzen? Das wär’s doch!“
Vielleicht ist es genau die Jahreslosung, die wir jetzt brauchen.

Die Kirchengemeinde Hoerstgen

Als sich die Reichsfreiherrlichkeit Hoerstgen im Jahre 1556/1557 der Reformation anschloss, entstand eine kleine evangelische Insel in katholischem Gebiet.

Das Asterix-Problem ist längst überwunden – wenn der Weg auch weit war bis zu der guten Gemeinschaft, die heute mit den katholischen Nachbargemeinden besteht. Nach Sevelen und Rheurdt kamen nach dem Zweiten Weltkrieg Evangelische in größerer Zahl. Heute verteilen sich nahezu 3000 Gemeindeglieder gleichmäßig auf alle drei Orte.

Jedes Dorf der Gemeinde (Hoerstgen, Sevelen, Rheurdt) besitzt ein Gemeindehighlight: Der Stolz von Hoerstgen ist die Thomas-Weidtmann-Orgel von 1731, das einzige im Originalzustand erhaltene Instrument dieser Werkstatt. Sie erklingt in der evangelischen Kirche von 1634 regelmäßig zum Gottesdienst und natürlich bei Konzerten. In Sevelen ist die Evangelische Öffentliche Bücherei im Gemeindehaus Treffpunkt und Veranstaltungsort, zum Beispiel für die regelmäßigen Frauenfrühstücke. Das „Hauptquartier“ der Kinder- und Jugendarbeit aller drei Gemeindeteile steht in Rheurdt hinter dem Gemeindehaus: Es ist der Jugendpavillon.Weil eine evangelische Kirche ohne Musik nur die halbe Kirche ist, sorgen neben der Orgel Kirchenchor und Posaunenchor für den guten Ton.

Seit dem zweijährigen Gastaufenthalt von Pfarrerin Virginia Pych bestehen Beziehungen zu Gemeinden der amerikanischen Partnerkirche United Church of Christ (UCC) in Wisconsin (USA).

 

Hoerstgener EngelDer „Freundeverein der Evangelischen Kirchengemeinde Hoerstgen Rheurdt Sevelen e.V.“ ist ordentlich gegründet worden! Bei der Gemeindeversammlung am Buß- und Bettag des letzten Jahres wurde vorgetragen, warum sich die Gründung eines Fördervereines, den wir Freundeverein nennen wollen, empfiehlt:
1. Steuerliche Gründe:
Durch den Freundeverein hätte die Gemeinde einen zusätzlichen MwSt.-Freibetrag von 17500, womit wir unsere wirtschaftlichen Tätigkeiten in vollem Umfang ermöglichen können.
2. steuerliche Änderungen für „Großsponsoren“
Unsere Sponsoren können in Zukunft Gelder nicht mehr den Kirchengemeinden, sondern nur noch Fördervereinen zukommen lassen.
3. Ein Freundeverein kann die Verteilung der Gelder besser steuern, als es die Kirchengemeinde kann, wo Spendengelder oft an die Jugendarbeit, die Kirchenmusik oder einen anderen Zweck gebunden werden.
Am 29. Januar 2013 und am 28. Februar 2013 trafen sich die zehn Gründungsmitglieder im Gemeindeladen in Hoerstgen. um die Satzung zu beschließen, den Verein zu gründen und den Gründungsvorstand zu wählen. Die erste Vorsitzende ist Elke Pfitzer,  der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Kunellis, der Kassierer ist Thomas Hirth. und als Schriftführer wurde Helmut Haß gewählt.
Die Satzung wurde vom Kirchenkreis Moers anerkannt.
Am 11. April wurde der Verein vom Amtsgericht in Kleve in das Vereinsregister (Blatt VR 1557) eingetragen.
Die Beantragung der Gemeinnützigkeit wurde, unterstützt von Steuerberater Norbert Smeets aus Geldern, beim Finanzamt in Moers beantragt, und am 23. Juli 2013 erhielt der Verein die Anerkennung als steuerbegünstigte Körperschaft.
Der Freundverein übernahm als erste Aufgabe die Verantwortung für den Konrad Beikircher-Abend am 18. Oktober 2013.
Der Gründungsvorstand erarbeitete eine Geschäftsordnung für den Vorstand und die Mitgliederversammlungen.
Am 04. November um 19.00 Uhr trafen sich die Gründungsmitglieder zur ersten Mitgliederversammlung im Gemeindeladen in Hoerstgen, um über die Geschäftsordnung abzustimmen und den Vorstand zu bestätigen.
Am Abend der Gemeindeversammlung, am 20. November wurden erstmals Formulare für den Beitritt zum Freundeverein ausgelegt.
Der Freundeverein hofft auf regen Zulauf, damit die Arbeit in unserer Gemeinde weiterhin so umfassend und qualifiziert wie gewohnt weitergehen kann.

Elke Pfitzer