Angela Tralles

Liebe Angela Tralles, wie wird man eigentlich Küsterin?

Ich hatte immer mal in der Gemeinde mitgemacht und wusste noch aus der Zeit von Frau Schneider, wie viel Arbeit sie als Küsterin hatte. Als die Stelle dann wieder frei wurde, ermunterten meine Eltern mich zu einer Bewerbung. Ich war damals alleinerziehend mit zwei Kindern (drei und sechs Jahre) und ohne Unterhaltszahlung. Als ich aus dem Vorstellungsgespräch bei den Rheurdter Presbyterinnen und Presbytern rauskam, dachte ich: „Die Stelle kriegst du nie!“ Aber es ist was geworden – und ich hatte eine Stelle, bei der ich Arbeit und Kinder verbinden konnte!

Und seitdem bist du hier am Ort Ansprechpartnerin für die Gemeinde, Wohnung direkt an der Kirche, in einem Ort, wo noch nie ein Pastor oder eine Pastorin von uns gewohnt hat. Da gibt es doch sicher einiges zu erzählen.

Es hat natürlich Vor- und Nachteile, an seinem Arbeitsplatz zu wohnen. Vorteil, dass man nicht zur Arbeit fahren muss und sich seine Arbeitszeit selbst einteilen kann. Nachteil ist: Obwohl du keinen Vollzeitjob hast, bist du doch immer die Ansprechpartnerin vor Ort. Ich denke, dass man den „Job“ als Küsterin mit „Herzblut“ machen muss. Denn es gibt keinen Feiertag und fast kein Wochenende, an dem man frei hat. Das hat sich leicht geändert, seitdem Herr Kunellis weg ist, denn seitdem haben wir in Rheurdt weniger Gottesdienste. Ich mache meinen Job mit Liebe und deshalb macht es mir nicht so viel aus. Ich hoffe, dass meine Gesundheit es zulässt, es auch bis zur Rente zu machen.

In Rheurdt ist es immer schön, (fast) alles „geht“, und alle können sich willkommen fühlen. Und das verdanken wir auch deinem Einsatz und der Geduld deiner ganzen Familie. (Denn die vielen Musiksachen hört ihr ja alle in eurer Wohnung mit.) Danke an dich, für schon mehr als 25 Jahre Küsterinnenarbeit, liebe Angela Tralles!

Ich danke allen Gemeindegliedern, die immer zu mir stehen und mich unterstützen!