Maria von Magdala kam zu den Jüngern
Johannes 20, 18 – Monatsspruch für den April
und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.
Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
Christsein besteht nicht zuerst in Vorschriften und Regeln. Oder in „Werten“ und einem „christlichen Menschenbild“. Sondern es beginnt mit dem Osterglauben.
Und an dessen Anfang steht, was Maria aus Magdala, wegen ihrer Heimatstadt am See Genezareth auch Maria Magdalena genannt, am Ostermorgen zu berichten hatte.
Sie war eine Jüngerin Jesu, nach Lukas 8 von Jesus von schwerer Krankheit geheilt, und eine der Frauen, die mit ihrem Vermögen für den Unterhalt Jesu und der Jünger*innengruppe sorgten. Anders als die Männer der Gruppe hatte sie Jesus nicht verlassen und war nach seiner Verhaftung nicht geflohen. So wird sie mit einigen anderen Frauen Zeugin seiner Hinrichtung. Und am Ostermorgen, als sie als „Angehörige“ zum Grab geht, Zeugin, dass er lebt. Die anderen Jünger erfahren es von ihr. Sie ist die „Apostelin der Apostel“. Ohne Maria Magdalena kein Osterglaube!
Maria Magdalena hat viele Phantasien auf sich gezogen. Religiöse, die uns in Apokryphen begegnen, frühen christlichen Schriften, die nicht ins Neue Testament gekommen sind (die meisten aus gutem Grund). Sie ist die „Sophia“, die Weisheit Gottes, von Beginn der Schöpfung dabei und seinem „Wort“ Jesus Christus fast gleich! Jesus wird sie wegen ihrer besonderen Bedeutung noch in einen Mann verwandeln!
Und ganz durchschnittliche (Männer-) Phantasien. Maria Magdalena war die Frau von Jesus! (Nein, Jesus war, auch nach den Ergebnissen kritischster historischer Forschung, nicht verheiratet.)
Wenn das nicht, dann doch wenigstens eine große Versuchung für ihn! Denn sie war doch sicher die „große Sünderin mit der vielen Liebe“, die mit den langen Haaren und dem exzentrischen Verhalten, von der im Lukasevangelium ein Kapitel vorher erzählt wird. (Eine völlig unbegründete Gleichsetzung. Aber von der kommt auch, wie Maria Magdalena jahrhundertelang gemalt wurde, ihre „Ikonographie“.)
Und viel Liebe und Sünde, das muss doch was Sexuelles gewesen sein! (Aber „viel geliebt“ meint nicht die „vielen Sünden“ dieser Frau, sondern es ist Jesu Wort für ihr „auffälliges“ Verhalten, als ihr vergeben war.)
Haben nicht auch die Rabbiner über Magdala erzählt, was da so alles abgeht? (Haben sie, aber über einen anderen Ort gleichen Namens.) Und davon besessen „mit sieben Dämonen“. Eijeijeijeijei!
Alles Phantasien. Männerphantasien. Und aus Phantasien erfährt man ja mehr über den, der sie hat und weiterverbreitet, als über den Menschen, dem sie angehängt werden. Aber diese Phantasien haben Geschichte gemacht, in Büchern, „Magdalenenheimen“ für „gefallene Mädchen“, Filmen und esoterischen Lehren.
Das alles war Maria Magdalena nicht. Eine treue Jüngerin Jesu war sie. Am Ostermorgen hat sie gehört, erfahren und geglaubt, dass ihr Herr lebt. Und das hat sie in Bewegung gesetzt zu den anderen und sie hat es weitergesagt.
Maria Magdalena war die erste Christin.
Und damit ein Vorbild auch für uns, Frauen und Männer.
Hören, erfahren, glauben, weitersagen. Und nicht zu vergessen: sich in Bewegung setzen lassen zu den anderen. Ohne dauernde Phantasien über die „vielen Sünden“ anderer Menschen.
In unserer Zeit des Bedenkens des Weges Jesu und zum Osterfest
grüßt mit den anderen Mitarbeitenden der Gemeinde Ihr und euer
Pastor Stefan Maser
Bei dir, Jesu, will ich bleiben, stets in deinem Dienste stehn;
eg 406 – Konfirmationslied unserer Gemeinde
nichts soll mich von dir vertreiben, will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft.
Lies doch mal nach!
über Maria Magdalena: Lukas 8, 1-3; Markus 15, 40-41; Johannes 20, 1-18 über die sogenannte „große Sünderin“ und ihre „verrückte“ große Liebe: Lukas 7, 36-50