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Zum Abend „Christliche Nächstenliebe, Menschen auf der Flucht“ am 11.11.2019 in Hoerstgen: Alle Anwesenden waren sich bewusst, dass viele Menschen auch in den nächsten Jahren in Deutschland Asyl suchen werden. Über 70 Millionen sind auf der Flucht. In ihren Heimatländern herrscht Krieg und Elend. Und die Not ist groß.
Wir werden sie nicht aufhalten können, war eine Aussage des Referenten Bernd Kern: „Mit Zäunen ist das Problem nicht zu bewältigen!“ Aber, was können wir tun, um die Not dieser Menschen zu lindern und ihnen zu helfen? Teilnehmer haben formuliert, dass die organisierte evangelische Kirche durchaus mehr finanzielle Hilfe leisten sollte. Richtige Worte sind manchmal nicht genug. So war der Einwurf eines Teilnehmers. Und noch eindringlicher fragte Rudolf Pappenheim, der zweite Referent: „Was können Christen tun? – Wie zeigt sich Christliche Nächstenliebe?“
Die Antwort, das zeigte der Abend, ist schwierig, auch wenn die Bibel die wesentliche Orientierung für eine gelebte „Christliche Nächstenliebe“ ist und sein kann. Der Glaube an Gott und somit die Bibel hat auch die Präambel des deutschen Grundgesetzes mitbestimmt, in der es heißt:
„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“
Alle waren sich einig, dass dieser biblische und verfassungsmäßige Rahmen gilt. Und dennoch sprachen die Anwesenden auch über die Frage: „Wer ist unser Nächster?“ Sind es vor allen anderen die Christen in der Not?
Wer ist denn mein Nächster? Diese Frage wurde Jesus schon vor 2000 Jahren gestellt. An vielen Stellen in der Bibel ist die Antwort aufgeschrieben. Die treffendste Bibelstelle ist das Gleichnis vom „Barmherzigen Samariter“. Es zeigt auf, dass wir nicht fragen dürfen, wer bist du? Gehörst du zu meiner Gruppe? Nein, wir Christen müssen helfen, ohne diese Fragen zu stellen, wenn Hilfe notwendig ist. Deshalb müssen Christen die Politik ermutigen, nachhaltige Lösung zur Bekämpfung der Fluchtursachen zu finden.
Wir müssen Antworten finden, die in der heutigen Zeit für die einzelnen Bürgerinnen und Bürger und für die politische Gemeinschaft angemessen sind. Das ist schwierig. Für Christen ist aber eine Pflicht, hinzuschauen und gemeinschaftlich Hilfsangeboten zu entwickeln.
Rudolf Pappenheim zitierte zum Abschluss den Kirchenlehrer Augustinus, der im vierten Jahrhundert gelebt hat. Der sagte zum Thema Nächstenliebe: „Liebe und dann tue was du willst!“ Augustinus hat diesen Satz formuliert, um eine Antwort zu geben, wie Christen die Mitmenschen lieben sollen. Dieser simpel erscheinende Satz birgt alles, was Jesus von uns Christen zum Thema Nächstenliebe erwartet, was er uns aufgetragen hat zu tun. Dieser Satz bedeutet: „Wenn du denkst, denke aus Liebe! Wenn du redest, rede aus Liebe! Wenn du schweigst, schweige aus Liebe! Wenn handelst, handle aus Liebe! Wenn du nicht handelst, tue dies aus Liebe.“