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Die Kirchengemeinde Hoerstgen

Als sich die Reichsfreiherrlichkeit Hoerstgen im Jahre 1556/1557 der Reformation anschloss, entstand eine kleine evangelische Insel in katholischem Gebiet.

Das Asterix-Problem ist längst überwunden – wenn der Weg auch weit war bis zu der guten Gemeinschaft, die heute mit den katholischen Nachbargemeinden besteht. Nach Sevelen und Rheurdt kamen nach dem Zweiten Weltkrieg Evangelische in größerer Zahl. Heute verteilen sich nahezu 3000 Gemeindeglieder gleichmäßig auf alle drei Orte.

Jedes Dorf der Gemeinde (Hoerstgen, Sevelen, Rheurdt) besitzt ein Gemeindehighlight: Der Stolz von Hoerstgen ist die Thomas-Weidtmann-Orgel von 1731, das einzige im Originalzustand erhaltene Instrument dieser Werkstatt. Sie erklingt in der evangelischen Kirche von 1634 regelmäßig zum Gottesdienst und natürlich bei Konzerten. In Sevelen ist die Evangelische Öffentliche Bücherei im Gemeindehaus Treffpunkt und Veranstaltungsort, zum Beispiel für die regelmäßigen Frauenfrühstücke. Das „Hauptquartier“ der Kinder- und Jugendarbeit aller drei Gemeindeteile steht in Rheurdt hinter dem Gemeindehaus: Es ist der Jugendpavillon.Weil eine evangelische Kirche ohne Musik nur die halbe Kirche ist, sorgen neben der Orgel Kirchenchor und Posaunenchor für den guten Ton.

Seit dem zweijährigen Gastaufenthalt von Pfarrerin Virginia Pych bestehen Beziehungen zu Gemeinden der amerikanischen Partnerkirche United Church of Christ (UCC) in Wisconsin (USA).

 

Hoerstgener EngelDer „Freundeverein der Evangelischen Kirchengemeinde Hoerstgen Rheurdt Sevelen e.V.“ ist ordentlich gegründet worden! Bei der Gemeindeversammlung am Buß- und Bettag des letzten Jahres wurde vorgetragen, warum sich die Gründung eines Fördervereines, den wir Freundeverein nennen wollen, empfiehlt:
1. Steuerliche Gründe:
Durch den Freundeverein hätte die Gemeinde einen zusätzlichen MwSt.-Freibetrag von 17500, womit wir unsere wirtschaftlichen Tätigkeiten in vollem Umfang ermöglichen können.
2. steuerliche Änderungen für „Großsponsoren“
Unsere Sponsoren können in Zukunft Gelder nicht mehr den Kirchengemeinden, sondern nur noch Fördervereinen zukommen lassen.
3. Ein Freundeverein kann die Verteilung der Gelder besser steuern, als es die Kirchengemeinde kann, wo Spendengelder oft an die Jugendarbeit, die Kirchenmusik oder einen anderen Zweck gebunden werden.
Am 29. Januar 2013 und am 28. Februar 2013 trafen sich die zehn Gründungsmitglieder im Gemeindeladen in Hoerstgen. um die Satzung zu beschließen, den Verein zu gründen und den Gründungsvorstand zu wählen. Die erste Vorsitzende ist Elke Pfitzer,  der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Kunellis, der Kassierer ist Thomas Hirth. und als Schriftführer wurde Helmut Haß gewählt.
Die Satzung wurde vom Kirchenkreis Moers anerkannt.
Am 11. April wurde der Verein vom Amtsgericht in Kleve in das Vereinsregister (Blatt VR 1557) eingetragen.
Die Beantragung der Gemeinnützigkeit wurde, unterstützt von Steuerberater Norbert Smeets aus Geldern, beim Finanzamt in Moers beantragt, und am 23. Juli 2013 erhielt der Verein die Anerkennung als steuerbegünstigte Körperschaft.
Der Freundverein übernahm als erste Aufgabe die Verantwortung für den Konrad Beikircher-Abend am 18. Oktober 2013.
Der Gründungsvorstand erarbeitete eine Geschäftsordnung für den Vorstand und die Mitgliederversammlungen.
Am 04. November um 19.00 Uhr trafen sich die Gründungsmitglieder zur ersten Mitgliederversammlung im Gemeindeladen in Hoerstgen, um über die Geschäftsordnung abzustimmen und den Vorstand zu bestätigen.
Am Abend der Gemeindeversammlung, am 20. November wurden erstmals Formulare für den Beitritt zum Freundeverein ausgelegt.
Der Freundeverein hofft auf regen Zulauf, damit die Arbeit in unserer Gemeinde weiterhin so umfassend und qualifiziert wie gewohnt weitergehen kann.

Elke Pfitzer

Annette Lubenow (Foto: Wolfgang Lietzow)

WENN IN HOERSTGEN die Weidtmann-Orgel – unser so genanntes „Schätzchen“ – erklingt, wenn der Kirchenchor einen spannenden Abendgottesdienst gestaltet, wenn der Kinderchor zu Weihnachten herzerfrischend singt „Es ist ein langer, langer, langer Weg von Nazareth nach Bethlehem, Maria ist hoch schwanger, schwanger, schwanger, schwanger“, dann rezipieren wir das gerne, übersehen dabei aber auch oftmals, dass all diese schönen, manchmal witzigen und eben auch ergreifenden Momente eine Person gestaltet hat:
unsere Kirchenmusikerin Annette Lubenow.
Wem nützt die schönste Orgel, wenn sich nicht jemand mit ihr beschäftigt und sie entsprechend spielt? Und wer sorgt dafür, dass sich ein Kirchenchor regelmäßig und gerne zum Proben trifft und sich auf einen musikalischen Abendgottesdienst, einen Weihnachts-, Oster- oder Erntedankgottesdienst ernsthaft vorbereitet? Wer motiviert Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Mitspielen im Instrumentalkreis? – Unsere Kirchenmusikerin eben.
Annette Lubenow hat sich vor zehn Jahren darauf eingelassen, dass ihr als examinierter B-Kirchenmusikerin in Hoerstgen nur eine wesentlich kleinere Stelle zur Verfügung gestellt werden konnte, dass selbst der Kinderchor extern refinanziert werden muss, dass die Aussichten auf Besserung nicht gegeben sind, dass eben alles „schwierig“ bleibt. Aber sie ist immer noch mit Freude dabei, der Kirchengemeinde einen eigenen musikalischen Akzent zu geben.  – Weil sie es gerne macht und gerne in Hoerstgen lebt.

ANNETTE LUBENOW, Jahrgang 1962, studierte in Düsseldorf Kirchenmusik, arbeitete dann in Ratekau und Sonsbeck, bis sie am 1. Januar 2002 die Kirchenmusikerstelle in Hoerstgen übernahm. Wenn Sie Interesse am Mitwirken im Kirchenchor, Kinderchor oder im Instrumentalkeis haben, erreichen Sie sie per mail annette.lubenow@kirche-hoerstgen.de oder telefonisch: 02842-41239.

Dank Annette Lubenows Engagement mutierte die Hoerstgener Kirche nicht zu einem hübsch erhaltenen stillen Museum, sondern wird regelmäßig lautstark mit  Leben erfüllt.

Erinnern Sie sich also beim nächsten Gottesdienstbesuch daran, dass die Orgel nicht einfach „erklingt“, sondern zum Klingen gebracht wird. Und wenn Sie meinen, der Kirchenchor sei manchmal vielleicht etwas zu dünn besetzt, denken Sie übers Mitsingen nach, denn es macht richtig Spaß, gemeinsam unter professioneller Leitung zu musizieren.

Ulrike Anhamm