Frühlingsacker

Nach verschiedenen deutschen Landschaften hat nun auch der Niederrhein seinen Dorfroman.

Christoph Peters, in Kalkar geboren, nennt seinen Roman schlicht „Dorfroman“, und doch handelt dieser Roman von vielem mehr als vom Dorf. Der namenlose Erzähler lebt als Einzelkind mit seinen Eltern in Hülkendonck bei Calcar und begegnet uns auf drei Erzählebenen, die in Kapiteln kunstvoll miteinander verbunden sind. Der Junge im Grundschulalter, klug aber schüchtern, interessiert sich für die Natur, sammelt Schmetterlinge und bekommt mehr mit, als die Eltern vermuten, was auch Ängste weckt. „Es kann nämlich sein, dass auch bei uns bald ein Krieg ausbricht, da die Russen unser Land erobern wollen, oder dass die Terroristen der Baader-Meinhof-Bande auf dem Weg in unsere Gegend sind, um uns zu ermorden.“ (S.11) Der Junge erfährt aber auch von den Konflikten, die der im Dorf geplante Bau des „Schnellen Brüters“ mit sich bringt; Diskussionen im Dorf zwischen Gegnern und Befürwortern der Atomkraft, die das Dorf und Familien zu spalten beginnen. Er ist, wie seine Eltern, überzeugt vom Nutzen der Atomkraft.
Später, als Jugendlicher, interessiert er sich für die auffallenden Atomkraftgegner, die in einer Art Kommune hausen und Aktionen planen. Juliane, eine junge Frau, sechs Jahre älter als er, hat es ihm besonders angetan, und er verliebt sich in sie. Die tragische Liebe, sein Wechsel ins Lager der Gegner verschärfen die Probleme in der Familie. Die Handlung kulminiert in der Großdemonstration Ende der 70er Jahre, die mit enormem Polizeieinsatz beendet wurde.
Die dritte Ebene zeigt den Erzähler als Erwachsenen, der seit dreißig Jahren in Berlin wohnt und seine alten Eltern besucht. Er räumt in seinem Jungenzimmer auf, betrachtet die Relikte seiner Jugend und Kindheit und reflektiert die Ereignisse der Vergangenheit.
Der Roman ist spannend erzählt, und der Wechsel der Ebenen vermittelt Eindrücke vom Dorfleben in den 70er Jahren und von den Konflikten um den Schnellen Brüter, der nicht zuletzt durch die Proteste der Atomkraftgegner nicht ans Netz ging.


Hiltrud Leenders, leider früh verstorben, ist uns in Erinnerung als Autorin des Trio Kriminale „Leenders-Bay-Leenders“. Sie hat jedoch 2018 mit „Pfaffs Hof“ auch einen Dorfroman geschrieben, in dem die kleine Annemarie aus der Sicht eines Kindes in den 60er Jahren vom Leben auf einem einsam gelegenen Bauernhof am Niederrhein erzählt. Sie schreibt in kindlichem Stil von ihren Erfahrungen als evangelisches Kind in einer katholischen Umgebung, von den Problemen in der Familie, aber auch von den Menschen, die sie mag. Ihre besondere Leidenschaft ist das Lesen, und wenn es ihr nicht gut geht, träumt sie sich nach Bullerbü. Das ist anrührend zu lesen. Wir erfahren viel über eine Zeit, an die wir Lesende unsere persönlichen Erinnerungen haben, in der auch die Nachwirkungen des Krieges eine Rolle spielen.


Anja Wedershoven hat mit „Im Schatten der Kopfweiden“ einen Niederrhein-Krimi geschrieben, der in Geldern handelt. Johanna Brenner hat sich nach schlechten Erfahrungen in Berlin in ihre alte Heimat versetzen lassen und arbeitet nun für die Kripo in Krefeld. Sie hat ihre Koffer noch nicht ausgepackt, da wird beim Friedhof in Geldern die Leiche einer jungen Kinderärztin gefunden, und Johanna hat ihren ersten Fall. Im Dienst bekommt sie es mit einer unangenehmen Chefin zu tun und ablehnenden Kollegen. Ihr Partner wirkt sympathisch, hat aber eigene Probleme und traut sich nicht, zu Johanna zu halten, obwohl er sie mag. Johanna macht es sich selbst nicht leicht; sie unternimmt Alleingänge, ignoriert eine beginnende starke Erkältung und bringt sich in Schwierigkeiten. Unter den Tatverdächtigen ist eine Familie mit einem behinderten Kind, das die Kinderärztin nach Meinung des Vaters nicht richtig behandelt hat. Dann sind da noch der Kinderarzt und seine Frau, der in Rente gehen will, und dessen Praxis die tote Ärztin übernehmen sollte. In der Folge entwickelt sich eine spannende Tätersuche mit überraschenden Wendungen und einem rasanten, spannenden Finale. Auch der sehr dunkle Prolog findet schließlich seine Auflösung. Lesevergnügen ohne unnötige Brutalität.

Friedhelm Tersteegen, Foto:privat

Abschied von Altpresbyter und -kirchmeister Friedhelm Tersteegen in Hoerstgen

Am 22. Januar 2016 haben wir in der fast vollbesetzten Hoerstgener Kirche Abschied von Friedhelm Tersteegen genommen. Am 16. Januar war er 94jährig nach einer großen Operation und zwei schweren Rückschlägen im Krankenhaus in Duisburg verstorben.

2007_tersteegensFriedhelm Tersteegen ist sein Leben lang beim Glauben an Jesus Christus, seiner Gemeinde und dem Hoerstgener Gottesdienst treu geblieben. Er fehlte nie. Seiner Gemeinde diente er als Presbyter und Kirchmeister, der auch mal selbst mit der Werkzeugtasche kam, wenn etwas nicht in Ordnung war. Die Anliegen der Partnergemeinde Kienitz im Oderbruch, zum Beispiel die Erhaltung und schrittweise Wiederherstellung ihrer kriegszerstörten Kirche, waren seine persönlichen Anliegen. Mehr als einmal stand er dort mit einem seiner Söhne selbst auf dem Baugerüst. Mit gleicher Treue fuhr er bis zu seiner Aufnahme ins Krankenhaus Woche für Woche zum Friederike-Fliedner-Haus in Lintfort, um dort seine Nachbarin und frühere Mitarbeiterin der Gemeinde zu besuchen. Mit seiner Ehefrau Irmgard hatte er bis zu ihrem Tod im Jahr 2013 fast die Eiserne Hochzeit erreicht. Wo die beiden waren, oft mit den Tersteegen-Geschwistern Ernst oder Leni , war es immer fröhlich, besonders wenn zu Friedhelms Gitarre gesungen wurde. Viele Jahre sang er im Chor und konnte durchaus einen kleineren Chorauftritt leiten, wenn die Kirchenmusikerin verhindert war. Und eine Seniorenfreizeit ohne ihn kann sich auch noch niemand so richtig vorstellen.

Gute biblische Grundsätze wird Friedhelm Tersteegen sein Leben lang gehabt haben. Durch die jahrzehntelange Freundschaft mit dem früheren Hoerstgener Pfarrer Eduard Hesse kam dazu ein waches und kritisches theologisches Urteilsvermögen. Friedhelm Tersteegen wurde dabei aber weder zum Hobby-Theologen noch zum Hobby-Pfarrer. Er war und blieb etwas noch viel Besseres: ein fröhlicher, sehr sympathischer und überall beliebter Christenmensch!

Hoerstgener EngelDer „Freundeverein der Evangelischen Kirchengemeinde Hoerstgen Rheurdt Sevelen e.V.“ ist ordentlich gegründet worden! Bei der Gemeindeversammlung am Buß- und Bettag des letzten Jahres wurde vorgetragen, warum sich die Gründung eines Fördervereines, den wir Freundeverein nennen wollen, empfiehlt:
1. Steuerliche Gründe:
Durch den Freundeverein hätte die Gemeinde einen zusätzlichen MwSt.-Freibetrag von 17500, womit wir unsere wirtschaftlichen Tätigkeiten in vollem Umfang ermöglichen können.
2. steuerliche Änderungen für „Großsponsoren“
Unsere Sponsoren können in Zukunft Gelder nicht mehr den Kirchengemeinden, sondern nur noch Fördervereinen zukommen lassen.
3. Ein Freundeverein kann die Verteilung der Gelder besser steuern, als es die Kirchengemeinde kann, wo Spendengelder oft an die Jugendarbeit, die Kirchenmusik oder einen anderen Zweck gebunden werden.
Am 29. Januar 2013 und am 28. Februar 2013 trafen sich die zehn Gründungsmitglieder im Gemeindeladen in Hoerstgen. um die Satzung zu beschließen, den Verein zu gründen und den Gründungsvorstand zu wählen. Die erste Vorsitzende ist Elke Pfitzer,  der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Kunellis, der Kassierer ist Thomas Hirth. und als Schriftführer wurde Helmut Haß gewählt.
Die Satzung wurde vom Kirchenkreis Moers anerkannt.
Am 11. April wurde der Verein vom Amtsgericht in Kleve in das Vereinsregister (Blatt VR 1557) eingetragen.
Die Beantragung der Gemeinnützigkeit wurde, unterstützt von Steuerberater Norbert Smeets aus Geldern, beim Finanzamt in Moers beantragt, und am 23. Juli 2013 erhielt der Verein die Anerkennung als steuerbegünstigte Körperschaft.
Der Freundverein übernahm als erste Aufgabe die Verantwortung für den Konrad Beikircher-Abend am 18. Oktober 2013.
Der Gründungsvorstand erarbeitete eine Geschäftsordnung für den Vorstand und die Mitgliederversammlungen.
Am 04. November um 19.00 Uhr trafen sich die Gründungsmitglieder zur ersten Mitgliederversammlung im Gemeindeladen in Hoerstgen, um über die Geschäftsordnung abzustimmen und den Vorstand zu bestätigen.
Am Abend der Gemeindeversammlung, am 20. November wurden erstmals Formulare für den Beitritt zum Freundeverein ausgelegt.
Der Freundeverein hofft auf regen Zulauf, damit die Arbeit in unserer Gemeinde weiterhin so umfassend und qualifiziert wie gewohnt weitergehen kann.

Elke Pfitzer

Annette Lubenow (Foto: Wolfgang Lietzow)

WENN IN HOERSTGEN die Weidtmann-Orgel – unser so genanntes „Schätzchen“ – erklingt, wenn der Kirchenchor einen spannenden Abendgottesdienst gestaltet, wenn der Kinderchor zu Weihnachten herzerfrischend singt „Es ist ein langer, langer, langer Weg von Nazareth nach Bethlehem, Maria ist hoch schwanger, schwanger, schwanger, schwanger“, dann rezipieren wir das gerne, übersehen dabei aber auch oftmals, dass all diese schönen, manchmal witzigen und eben auch ergreifenden Momente eine Person gestaltet hat:
unsere Kirchenmusikerin Annette Lubenow.
Wem nützt die schönste Orgel, wenn sich nicht jemand mit ihr beschäftigt und sie entsprechend spielt? Und wer sorgt dafür, dass sich ein Kirchenchor regelmäßig und gerne zum Proben trifft und sich auf einen musikalischen Abendgottesdienst, einen Weihnachts-, Oster- oder Erntedankgottesdienst ernsthaft vorbereitet? Wer motiviert Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Mitspielen im Instrumentalkreis? – Unsere Kirchenmusikerin eben.
Annette Lubenow hat sich vor zehn Jahren darauf eingelassen, dass ihr als examinierter B-Kirchenmusikerin in Hoerstgen nur eine wesentlich kleinere Stelle zur Verfügung gestellt werden konnte, dass selbst der Kinderchor extern refinanziert werden muss, dass die Aussichten auf Besserung nicht gegeben sind, dass eben alles „schwierig“ bleibt. Aber sie ist immer noch mit Freude dabei, der Kirchengemeinde einen eigenen musikalischen Akzent zu geben.  – Weil sie es gerne macht und gerne in Hoerstgen lebt.

ANNETTE LUBENOW, Jahrgang 1962, studierte in Düsseldorf Kirchenmusik, arbeitete dann in Ratekau und Sonsbeck, bis sie am 1. Januar 2002 die Kirchenmusikerstelle in Hoerstgen übernahm. Wenn Sie Interesse am Mitwirken im Kirchenchor, Kinderchor oder im Instrumentalkeis haben, erreichen Sie sie per mail annette.lubenow@kirche-hoerstgen.de oder telefonisch: 02842-41239.

Dank Annette Lubenows Engagement mutierte die Hoerstgener Kirche nicht zu einem hübsch erhaltenen stillen Museum, sondern wird regelmäßig lautstark mit  Leben erfüllt.

Erinnern Sie sich also beim nächsten Gottesdienstbesuch daran, dass die Orgel nicht einfach „erklingt“, sondern zum Klingen gebracht wird. Und wenn Sie meinen, der Kirchenchor sei manchmal vielleicht etwas zu dünn besetzt, denken Sie übers Mitsingen nach, denn es macht richtig Spaß, gemeinsam unter professioneller Leitung zu musizieren.

Ulrike Anhamm

Manfred Kapala (Foto: privat)

Die Gemeinde erhielt im September 2011 die Nachricht, dass Pastor Manfred Kapala plötzlich verstorben ist. Er war seit 1998 Pfarrer in der „Bonten Kerke“ in Lieberhausen, Krs. Gummersbach. Sein Kirchenkreis widmete ihm einen ehrenden Nachruf.
Einige unserer Gemeindeglieder erinnern sich noch gern an ihn, der in unserer Gemeinde als Pastor im Hilfsdienst tätig war, als Pfarrer Kunellis einen Aufenthalt in Amerika plante. Pfarrer Manfred Kapala feierte auch hier am 5. Februar 1995 seine Ordination. Er wurde in Moers beerdigt.
Wir trauern mit den Angehörigen.

Friederike Hesse (links) hier mit Katharina Olyschläger im Mai 2007 beim Hoerstgener Jubiläum (Foto: W. Lietzow)

starb am 7.1.2011 im Alter von 92 Jah-ren und wurde am 13.01.2011 auf dem Dorffriedhof in Hoerstgen begraben.

Friederike Hesse war die Ehefrau unseres früheren Pastors Eduard Hesse. Sie hat sich in all den Jahren immer sehr für unsere Kirchengemeinde eingesetzt. 1972 gründete sie für  die jungen Frauen im Dorf den “Jungmütterkreis”, der später und bis heute unser Mütterkreis ist.
Ich bin seit 1974 in diesem Kreis. Die Abende mit Frau Hesse waren mit oder ohne Gäste immmer sehr lehrreich, interessant, lebhaft und hielten uns ungefähr zehn Frauen gut zusammen. Inzwischen ist unser Kreis größer geworden. Wir sind jetzt ungefähr 20 Frauen, und wir kommen noch genau so gern einmal im Monat zusammen wie früher.  Denn wir kennen uns inzwischen alle sehr gut und wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.

Ingrid Anhamm

ine der ersten Einladungen zum Jungmüttterkreis vom 5. 9.1972. Vielen Dank an Elisabeth Anhamm, die einige Anschreiben archiviert hat.